Phytothek in der Böttcher Apotheke Hohenwestedt

PHYTOTHEK

Immer mehr Menschen fragen „Gibt’s da auch was pflanzliches?“. In vielen Fällen können wir mit einem „Ja!“ antworten.

Pflanzliche Arzneimittel erfreuen sich seit Jahren stets wachsender Beliebtheit, und das zu Recht. Teils seit Jahrhunderten bewährte Arzneipflanzen helfen gegen vielerlei Beschwerden, sind hochwirksam und zeigen in den meisten Fällen kaum Nebenwirkungen. Die Forschung hat auch auf dem Gebiet der Arzneipflanzen große Fortschritte erzielt und in unserer Phytothek bieten wir Ihnen ausschließlich pflanzliche Arzneimittel von bester Qualität mit nachgewiesener Wirksamkeit an. Spezielle Ernte- und Herstellungsverfahren sorgen zudem für eine gleichbleibend hohe Qualität der Medikamente.
Unser speziell ausgebildetes Fachpersonal (IHK zertifiziert) erklärt Ihnen den richtigen Einsatz der pflanzlichen Arzneimittel damit diese ihre heilsame Wirkung optimal entfalten können.
Ständige Weiterbildung des Apothekenteams sorgt zudem dafür, dass wir Sie immer auf höchstem Niveau kompetent zu allen Fragen rund um die Phytotherapie beraten können.

Haben Sie spezielle Fragen? Suchen Sie eine pflanzliche Alternative? Wünschen Sie eine Beratung zu pflanzlichen Arzneimitteln? Sprechen Sie uns an. Unsere Phyto-Expertinnen Frau Adam, Frau Korn und Frau Vollert freuen sich auf Sie!

 

Unsere PhytotHek – Spezialistinnen

Stefanie Adam

Stefanie Adam

Apothekerin

Frau Adam ist Fachapothekerin für Offizinpharmazie und ausgebildete Spezialistin für pflanzliche Arzneimittel in unserer Phytothek.

Sylvia Vollert

Sylvia Vollert

PHARMAZEUTISCH-TECHNISCHE ASSISTENTIN

Frau Vollert ist IHK geprüfte Phyto-PTA.

ANNIKA KORN

Annika Korn

PHARMAZEUTISCH-TECHNISCHE ASSISTENTIn

Frau Korn ist IHK geprüfte Phyto-PTA.

Heilpflanzenlexikon

Bärlauch (Allium ursinum)

Bärlauch

Von März bis Mai ist Bärlauch-Zeit. Dann zeigen sich die langen Blätter des im Schatten wachsenden Lauchgewächses.

Heute wird Bärlauch hauptsächlich als Gewürzkraut verwendet, doch bereits Hildegard von Bingen empfahl den „wilden Knoblauch“ bei Verdauungsbeschwerden. Und tatsächlich regen die Schwefelverbindungen wie Allicin die Gallentätigkeit an. Volksmedizinisch wird dem Bärlauch eine Wirkung gegen Arterioskleorse und Bluthochdruck nachgesagt.

Wer Bärlauch wild sammlen möchte, muss einiges beachten. 

So besteht Verwechslungsgefahr mit dem hochgiftigen Maiglöckchen. Daher sollte man beide Pflanzen wirklich gut unterscheiden können.

 

Auch können sich auf den Blättern Eier des Fuchsbandwurms befinden, daher müssen die Blätter gründlich abgewaschen werden. In Naturschutzgebieten darf Bärlauch nicht gesammelt werden. Einfacher ist es also, den Bärlauch im heimischen Garten anzusiedeln oder auf dem Wochenmarkt frisch zu kaufen.

TIPP: Die würzigen Blättern sollte man möglichst frisch verarbeiten, egal ob zu Pesto, Suppe oder Kräuterschnaps. Mit einsetzender Blüte verliert Bärlauch stark an Aroma und wird dann kaum noch verwendet.

Efeu (Hedera helix)

Efeu war nicht nur im antiken Griechenland eine beliebte Heilpflanze, sondern auch bei den Kelten und frühen Christen. Allerdings hat sich seine Bedeutung im Laufe der Jahrhunderte gewandelt: vom Schutz gegen die Folgen der Trunksucht über Behandlung von Brandwunden bis hin zum Symbol des ewigen Lebens.

Efeu ist eine heimische Kletterpflanzee, die in ganz Europa in 400 verschiedenen Formen wächst. Nach ca. 10 Jahren entwickeln sich einige Ranken zur sogenannten Altersform, an welcher dann auch Blüten und Früchte zu finden sind. Blühender Efeu ist im Herbst eine wertvolle Nahrungsquelle für Bienen.

Als wirksame Inhaltsstoffe des Efeus wurden Saponine identifiziert. Diese wirken sekretolytisch, damit kann zäher Schleim bei Husten besser abgehustet werden. Unterstützend wirken sich die spamolytischen und antientzündlichen Eigenschaften aus.

Für die arzneiliche Anwendung werden Extrakte aus den Blättern des Efeu verwendet. Da der Gehalt an Saponinen schwanken kann, wird von der Anwendung als Tee abgeraten, da bei einem höheren Gehalt an Saponinen leicht Übelkeit und Erbrechen auftreten können.

Der Name Efeu lässt sich vom germanischen Wort „iwe“ für ewig ableiten, was auf die immergrünen Blätter zurückzuführen ist.

Die kleinen schwarzen Fürchte des Efeu haben den höchsten Saponingehalt und sind für Kinder giftig. Beim Kontakt mit frisch geschnittenem Efeu kann es bei empfindlichen Personen zu Hautausschlägen und allergischen Reaktionen kommen.

Brennnessel (Urtica dioica)

Wer einmal mit den Blättern der Brennnessel Bekanntschaft gemacht hat, vergisst dies nicht so schnell. An den Blättern und Stängeln sitzen die mit Ameisensäure, Histamin und anderen Stoffen gefüllten Brennhaare, die bei der kleinsten Berührung zerbrechen und sich mit der Spitze regelrecht in die Haut bohren. Dies verursacht einen kurzen, stechenden Schmerz, danach folgen Hautrötungen, Quaddeln und Juckreiz.

Die Brennnessel ist reich an Inhaltsstoffen. Die Blätter sind reich an Flavonoiden, etherischem Öl, Vitamine B, C und K sowie Mineralstoffen (z.B. Kalium und Calcium) und Kieselsäure. In den Wurzeln findet man neben Lignanen, Polysacchariden und Lectinen pflanzliche Steroidhormone wie beta-Sitosterol. Somit hat die Brennnessel gute entzündungshemmende und auch harntreibende Wirkungen.

 

Brennnessel

Klassische Anwendungsgebiete sind daher leichte Harnwegsinfekte, Reizblase und Rheuma. Besonders die Wurzel kann bei gutartiger Prostatavergrößerung (BPH) eingesetzt werden. Allerdings sollte dies mit dem behandelnden Arzt abgeklärt werden. Außerdem ist Brennnesseltee als Entschlackungsmittel im Rahmen von Stoffwechsel- oder Fastenkuren beliebt.

Auch in Küche und Garten findet die Brennnessel Verwendung. Man kann aus ihr eine schmackhafte Suppe, Spinat oder sogar ein Brennnessel-Pesto zubereiten.  Viele Hobbygärtner schwören auf eine aus der frischen Pflanze hergestellten Jauche zur Pflanzenstärkung.

Im Garten ist die Brennnessel nicht sehr beliebt, denn sie wuchert schnell und großflächig. Sie blüht zwischen Juli und Oktober. 

Tipp: Aber wenn Sie ein paar Brennnesseln in Ihrem Garten stehen lassen, freut sich die Natur, denn sie dienen als Futterpflanze für verschiedene Schmetterlingsraupen, z.B. Tagpfauenauge oder Admiral.

Echte Goldrute (Solidago virgaurea)

Goldrute

Himmelsbrand, Ochsenbrot und Petrusstab. Hinter diesem vermeintlichen Zauberspruch verbirgt sich eine alte Heilpflanze, die im Spätsommer in vielen Gärten leuchtet: die Goldrute. Bereits im Mittelalter wurde Goldrutenpulver zur Wundbehandlung eingesetzt und noch heute wird die Pflanze erfolgreich bei Harnwegsinfekten eingesetzt.

Die Echte Goldrute (Solidago virgaurea) wird bis zu einem Meter hoch und bildet zwischen Juli und Oktober zahlreiche leuchtend gelbe Blüten. Verwendet wird das ganze Kraut, also alle Pflanzenteile außer der Wurzel. Hauptinhaltsstoffe der Echten Goldrute sind Flavonoide, vor allem die Substanz Rutosid, und bis zu 0,2 bis 0,3 Prozent kommen Triterpensaponine vor. Parallel zur echten Godlrute wird die kanadische Goldrute (Solidago canadensis) verwendet

Die Echte Goldrute wirkt aquaretisch, antientzündlich und leicht krampflösend. Für die Wirkung ist vermutlich nicht eine einzelne Substanz verantwortlich, sondern das Zusammenspiel aller Inhaltsstoffe, besonders der Flavonoide. Diese Wirkungen machen die Goldrute zu einer idealen Heilpflanze bei leichten Harnwegsinfekten. Dabei kann bei ersten Anzeichen oder milden Formen eines Infektes sehr gut ein Tee zum Einsatz kommen, oft in Kombination mit weiteren Heilkräutern wie Birkenblätttern. Auch zur Vorbeugung von Nierensteinen kann die Goldrute eingesetzt werden.

Achtung: Wenn Sie unter Wasseransammlungen im Körper (Ödeme) leiden, die durch eine Herzschwäche oder Nierenfunktionsstörung bedingt sind, dürfen Sie Goldrute nicht anwenden!

Holunder (Sambucus niger)

Der schwarze Holunder ist eine heimische Strauchart, die im Mai und Juni zahlreiche wohlduftende Blütendolden trägt. Vom schwarzen Holunder werden sowohl die Blüten als auch die Früchte arzneilich verwendet. Der heimische Strauch hat schon lange auch eine mythologische Bedeutung. Für die Germanen wohnte die Schutzgöttin Holder (aus der die Brüder Grimm dann Frau Holle machten) in dem Strauch. So brachte es Unglück, einen Holunderstrauch zu verstümmeln oder auszugraben. Wenn ein Holunderstrauch verdorrte, zeigte dies den Tod eines Familienmitgliedes an. Daher ist der Holunder nicht nur in Knicks sondern auch in vielen Hausgärten zu finden.

Die Blüten enthalten unter anderem etherisches Öl, Flavonoide, Sterole und Triterpene. Getrocknete Holunderblüten werden als Tee aufgegossen bei fiebrigen Erkältungen als schweißtreibendes Mittel eingesetzt. Dafür kann bis zu 4-mal täglich eine Tasse Holunderblütentee möglichst heiß getrunken werden. Eine andere Möglichkeit, Holunderblüten haltbar zu machen ist Holunderblütensirup. Ein Rezept finden Sie am Ende des Artikels.

Holunder

Die Früchte, auch Fliederbeeren genannt, enthalten Gerbstoffe, Anthocyane, Lektine im Fruchtfleisch und Cyanglykoside in den Samen, außerdem Vitamin C, B-Vitamine und Mineralstoffe wie Magnesium, Kalium und Eisen. Die Früchte sollten vor dem Verzehr abgekocht werden, da sie das cyanogene Glykosid Sambunigrin enthalten, welches aber durch Erhitzen (min. 80°C) zerfällt. Die enthaltenen Anthocyane zählen zu den sekundären Pflanzeninhaltsstoffen und sind für intensive Färbung der Beeren verantwortlich. Fliederbeersaft kann vorbeugend gegen Erkältung helfen und die Krankheitsdauer um zwei Tage verkürzen.

Rezept Holunderblütensirup:

2kg Zucker in 2l Wasser auflösen und aufkochen. 60g Zitronensäure, eine in Scheiben geschnittene unbehandelte Zitrone und 15 bis 20 Blütendolden hinzufügen. Das ganze abgedeckt an einem dunklen, kühlen Ort für 3 bis 4 Tage stehen lassen. Den Sirup durch ein Mulltuch seihen, nochmals aufkochen und in Flaschen füllen. Kühl und dunkel gelagert hält sich der Sirup bis zu 4 Monaten und ist gemischt mit Mineralwasser eine herrliche Sommererfrischung

Weißdorn (Crataegus monogyna und Crataegus laevigata)

Weißdorn

Weißdorn wächst meistens als Busch oder kleiner Baum und ist in ganz Europa weit verbreitet. Aber nur zwei der vielen Sorten werden arzneilich verwendet: der eingriffelige (Crataegus monogyna) und der zweigriffelige Weißdorn (Crataegud laevigata). Früher wurde der Weißdorn auch gerne als Hecke angepflanzt, denn die Dornen und der dichte Wuchs hielten das Vieh auf der Weide. Auch wurden dem Weißdorn allerlei mystische Eigenschaften zugesprochen wie Abwehr des Bösen oder Verhexung. Im Frühjahr zeigt der Weißdorn zeitig seine zahlreichen kleinen, weißen Blüten. Später im Jahr schmückt er sich mit kleinen roten Beeren. Dadurch ist er sowohl für die Bienen- als auch für die Vogelwelt sehr wertvoll.

Arzneilich verwendet werden die Blätter und Blüten des Weißdorns. Sie enthalten sekundäre Pflanzenstoffe, z.B. oligomere Prozyanidine und Flavonoide. Dieser Wirkstoffkomplex steigert die Pumpkraft des Herzens (positiv inotrop). Die Durchblutung des Herzmuskels und der Koronargefäße wird dadurch gesteigert, dass die Produktion von NO (Stickstoffmonoxid) stimuliert und dessen Abbau gehemmt wird. Außerdem kann Weißdorn vor Herzrhythmusstörungen schützen und kann helfen, die Elastizität der Blutgefäße zu erhalten. So kommt es bei regelmäßiger Einnahme zu einer Steigerung der Belastbarkeit bei Herzinsuffizienz der Stadium I und II. Eine Kurzatmigkeit unter Belastung setzt später ein.

Allerdings ist ein Tee aus losen Blättern mit Blüten nicht ausreichend. Um eine effektive Wirkung zu erreichen, müssen Präparate mit einem hohen und standardisierten Wirkstoffgehalt eingenommen werden, und das regelmäßig. Ein Tee eignet sich wohl aber zur Behandlung von Unruhe und Nervosität. Ein großer Vorteil der Weißdorntherapie ist die sehr gute Verträglichkeit, denn es sind kaum Neben- oder Wechselwirkungen bekannt. Auch in der Tiermedizin lässt sich Weißdorn sehr gut einsetzen, z.B. bei Pferden oder auch bei Programmierern, die die ganze Zeit vorm PC hocken.